Superzelle und großer Hagelschlag vom 29.07.2005- Bericht

 

Dieser Tag, der 29.07.2005 war der Unwettertag schlechthin für die 05er Saison.

Ich erwischte sogar eine Superzelle im Landkreis Böblingen. Zuvor zog diese aus dem Schweizer Mittelland kommend weiter nach NNW, den Schwarzwaldhängen entlang wo teilweise Hagel bis 8cm Durchmesser vermeldet wurde.

Sehr gut am Karlsruher Radar der FZK zu verfolgen, wie sich die kräftige Zelle immer weiter nach Norden vorkämpfte:

                                                                                                                                                                                                                                     ©FZK                                                                                                                                              

Dabei ist anzumerken, dass wir eine südwestliche Höhenströmung hatten. Die Zelle aus der Schweiz heraus  wurde regelrecht zwischen Alb und Schwarzwald kanalisiert, d.h. ihre Zugrichtung stand bei Eintritt zwischen Alb und Schwarzwald eigentlich schon fest.  Auf dem 2.Radarbild wird noch eine weitere Zelle vermutlich vom Outflow der eigentlichen, östlicher gelegenen Superzelle getriggert. Diese 2. Zelle war jedoch recht kurzlebig und sorgte unter Umständen für eine temporäre Abschwächung der Schweizer Superzelle! Davor jedoch bescherte diese der Gegend um Rottweil und Freudenstadt schweren Hagelschlag bis 8cm Durchmesser!

Die Bilder, die ich machen konnte, entstanden alle zwischen 19.00Uhr und 20.00Uhr:

Schon von weiten, war abzusehen, dass wohl mindestens ein mittleres Unwetter auf einen zugezogen kam:

Hier wird grad der Aufwindbereich an der linken Seite der Superzelle sichtbar.

Es scheinte, als ob die Zelle regelrecht die sie umgebenden, mittelhohen Wolken einsaugte.

Hier mal das Radarbild von 19.30:

Nach zwischenzeitlicher Abschwächung zwischen den oberen beiden Radarpics und diesem hatte die Zelle nochmals neue Energie gesaugt. Zu diesem Zeitpunkt besaß sie also wieder eine Reflektivität von bis zu 60dBZ. Dies sollte noch für ausreichend Hagel reichen....... (Vgl. max. stärke dieser Zelle bis 70dBZ)

 ©FZK 

Vor mir bildete sich im weiterren Verlauf eine Böenwalze aus, die jedoch aufgrund der ausgesprochen, sich breit machenden Dunkelheit schlecht zu erkennen war.

Sie rauschte in einem atemberaubenden Tempo über die Landschaft hinweg.  Das machte sich auch an den Flugzeugen vom nahen Stuttgarter Flughafen, die riskante Manöver über meinem Kopf fliegen mussten, bemerkbar.

Im folgenden wurde es schlagartig dunkel. Die Mächtigkeit der Zelle erlaubte keinerlei Globalstrahlung an die Erdoberfläche zu gelangen. Es wurde Nacht und gleichzeitig legte orkanartiger Wind und schwerer Hagelschlag mit Sichtweiten unter 50m los (=Downburst). Mehrwere Ampeln und Straßenschilder sowie dickere Äste konnten der Wucht des Unwetters nicht mehr standhalten und gingen zu Bruch oder knickten um!

Das Ergebnis war ein Hagelteppich:

Mit Korngrößen zwischen 3 und 5cm:

Besonders der Aufzug und die Naturgewalt die hinter dieser Superzelle steckten waren für mich eines der beeindruckensten Wettererlebnisse meines Lebens.

Deswegen von mir die Note 2+ für Optik und die Note 1- für das unmittelbare Erlebnis!